Ursachen für Kolik beim Pferd

Es gibt viele verschiedene Ursachen für eine Kolik bei Pferden. Domestizierte Pferde neigen aufgrund der Beschaffenheit ihrer Verdauungsorgane in Kombination mit nicht-artgerechten Futtermitteln zu Magen- und Darmerkrankungen. Der kleine Magen, der nur etwa fünf bis 15 Liter fasst, kann schnell überfüllt sein. Vor allem bei Pferden, die mit viel konzerniertem Futter / Kraftfutter gefüttert werden und das Futter schnell verschlingen, droht Magenüberladung. Zudem ist der Darm in der Bauchhöhle relativ beweglich und es kann daher leicht zu Verlagerungen, Drehungen und Einklemmungen kommen, die lebensbedrohlich sind. An diesen Punkten liegen oft die Ursachen von Koliken bei Pferden.

Sehr häufig sind Funktionsstörungen des Darms, die zu Darmlähmung, Aufgasung oder Verstopfung führen. Stress kann beispielsweise Darmentzündungen auslösen. Parasiten und Geschwüre führen ebenso zu Koliken.

Ein Überblick über einige Ursachen für eine Pferde-Kolik

  • Krämpfe
  • Blähungen
  • Verstopfung
  • Ödeme und Hämatome
  • Darmverlagerung
  • Magenüberladung
  • Darmeinklemmungen
  • Darmeinschiebung
  • Mangelhafte Durchblutung
  • Darmverschluss
  • Innere Darmverletzungen der Stute bei der Geburt
  • Magenerkrankungen (Magengeschwür, Gastritis)
  • verschobene Darmflora
  • Verdauungsstörungen z.B. durch Leberprobleme

Neben Erkrankungen des Magen- und Darmtrakts können auch solche der Leber, Galle, Harn- und Geschlechtsorgane, Brust- und Schlundbereich und Hufe sowie Infektionskrankheiten beim Pferd die Ursache einer Kolik sein, ebenso wie Wasser- oder Futtermangel.

Futter als Ursache von Koliken

Das Futter spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung einiger Krankheiten, die zu einer Kolik führen. Bereits eine Futterumstellung vom Stall auf die Weide kann das Verdauungssystem durcheinander bringen. Auswirkungen auf Magen und Darm hat auch verdorbenes, schimmeliges oder blähendes Futter. Auch zu viel Kraftfutter, vor allem, wenn dieses nicht ordentlich zerkaut ist, ist problematisch. Zuviel Stroh, Sand und Erde können zu Verstopfungen führen.

Nicht-artgerechtes Futter als Ursache von Koliken

Der Verdauungstrakt des Pferdes hat sich auch in den Jahrtausenden seiner Domestikation nicht wesentlich verändert. Auch unsere heutigen Pferde besitzen nahezu den gleichen Verdauungstrakt wie ihre wenigen frei lebenden Verwandten.

Wir Menschen haben aber die Fütterung nicht dem Verdauungstrakt des Pferdes angepasst, sondern unseren Zielen in Hinsicht auf Leistung und Praktikabilität im Alltag. So haben wir konzentrierte Futtermittel erfunden, die auf wenig Masse viel Energie enthalten. Wir haben silierte Futtermittel wie Heulage & Silage erfunden, die es uns ermöglichen, den Verarbeitungsprozess zu beschleunigen und die Lagerung einfacher zu gestalten. Und wir haben Weiden gezüchtet, die auf wenig Fläche viel Energie liefern.

Mit anderen Worten: wir haben Futtermittel geschaffen, die zwar für uns praktisch sind, für das Pferd aber absolut ungeeignet sind! Pferdehalter sollten daher auf einen geringen Gehalt an Protein und leicht verfügbare Kohlehydraten in der Futterration achten (vgl.  Fritz 2012, S. 114). Somit ist unser modernes Futter schon eine der wichtigsten Ursachen für Pferdekoliken.

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Artgerechtes Futter beugt vor

Artgerechtes Futter, also ein Futter, das dem Verdauungstrakt des Pferdes zugute kommt, ist das Gegenteil von energiereich und leicht verdaulich: Solch artgerechtes Futter enthält viel Rohfaser (schwer verdaulich) und wenig Energie. Passend ist hier Rauhfutter wie Heu oder Stroh. Der ganze Verdauungstrakt des Pferdes ist auf ein solches schwer (!) verdauliches Futter eingestellt: Die Natur passt jedes Lebewesen seiner speziellen Nische an. Das Pferd wurde an eine karge, nährstoffarme Umgebung angepasst: Um bei so viel Rohfaser und so wenig Energie die Nährstoffe zu erhalten, die lebensnotwendig sind, wurde das Pferd zu einem „Dauerfresser“. Es frisst fast den ganzen Tag (abgesehen von Ruhepausen, sozialen Interaktionen, Flucht etc.). Weil die harten Pflanzenteile (Zellulose) nicht so einfach aufzuschließen ist, hat sich der Verdauungstrakt an diese beiden Gegebenheiten wie folgt angepasst:

Der Magen des Pferdes ist nicht wie bei uns Menschen oder Raubtieren, wie Hunden und Katzen, das Organ, in dem der meiste Aufschluss der Nahrung stattfindet. Beim Pferd wird die Nahrung größtenteils erst im Darm aufgeschlossen, denn so hat es mehr Zeit und einen längeren Weg, um aufgeschlossen zu werden. Und weil dem so ist, ist der Magen des Pferdes im Verhältnis viel kleiner als der unsere oder der von Hunden und Katzen. Dafür ist der Darm logischerweise viel länger. Weiterhin produziert der Magen dauerhaft Magensäure, da das Pferd ja nahezu dauerhaft frisst. Auch das ist bei Mensch und Hund anders. Da geht die Magensäureproduktion erst beim Essen los. Auch sind die pH-Werte in den unterschiedlichen Abschnitten des Verdauungstraktes ebenso an diese Umweltbedingungen angepasst wie das Bakterienmilieu. Kurz: ein 100 % auf die natürliche Nahrung des Wildpferdes abgestimmtes System. Wenn wir jetzt mit „unseren“ Futtermitteln kommen, die nicht dazu passen, kann sich jeder vorstellen, dass das System in Schieflage gerät und Krankheiten entstehen können.

Quellen / verwendete Literatur

  • Bender, Ingolf (2000): Praxishandbuch Pferdefütterung. Stuttgart: Kosmos Verlag.
  • Blobel, Karl (2010):Telefoninterview mit Dr. Karl Blobel, Tierarzt in Ahrensburg, am 18. Mai 2011
  • Bührer-Lucke, Gisa (2010): Expedition Pferdekörper. Stuttgart: Kosmos Verlag.
  • Fritz, Christina (2012): Pferde fit füttern: Wie ich mein Pferd artgerecht ernähre. Schwarzenbek: Cadmos Verlag.
  • Meyer, Helmut und Coenen, Manfred (2002): Pferdefütterung. 4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Berlin: Parey Buchverlag.
  • Rasch, Konstanze (2010) : Diagnose Hufrehe. Stuttgart: Müller Rüschlikon Verlag.
  • Schmidt, Romo und Häusler-Naumburger, Ulrike und Dübbert, Thomas (2002): Hufrehe. Vermeidung – Früherkennung – Heilung. Cham: Müller Rüschlikon Verlag.
  • The Laminitis Trust: http://www.laminitis.org/
  • Vervuert, Ingrid (2010): Telefoninterview mit Dr. Ingrid Vervuert, Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diäthetik der Veterinärmedizinischen Universität Leipzig am 19. Mai 2011.
  • Eigene Erfahrungen, Erfahrungen anderer Pferdehalter

Haftungsausschluss

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit und repräsentiert nur die der Autoren zum Zeitpunkt des Verfassens bekannten Methoden, Vermutungen und Fakten, und entbindet den Tierhalter weder von seiner Verantwortung seinem Tier gegenüber noch von seiner Pflicht, bei einem Veterinärmediziner vorstellig zu werden und sich eine Fachmeinung einzuholen. Wir übernehmen keinerlei Haftung.

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