Sommerekzem beim Pferd – einfach gezielt behandeln

Unsere geliebten Pferde sind im Sommer gerne draußen. Jedoch bekommen sie dann oft ein bekanntes Leiden: das Sommerekzem. Dabei handelt es sich um eine Hauterkrankung, die durch allergische Reaktionen nach dem Stich von Mücken bzw. Kriebelmücken ausgelöst wird. Hat unser Pferd ein Sommerekzem braucht es eine längere Behandlung und tierärztliche Betreuung. Jedoch können wir auch selbst etwas tun, um dem Pferd zu helfen. Zusätzlich sollten Sie immer einen für Pferde kompetenten Tierarzt konsultieren und immer aufmerksam bleiben. Die veterinärmedizinische Fachmeinung und Beurteilung können und wollen wir nicht ersetzen!

Bei Sommerekzemen die Behandlungsmöglichkeiten kennen

Bei Sommerekzemen hilft nur eine ganzheitliche Behandlung unseres Pferdes: Aktivierung des Stoffwechsels und Ausleitung von Giften und Schlacken über die Entgiftungsorgane (anstatt über die Haut), Regelung des Säure-Basen-Haushaltes (mit Kräutern und artgerechter Ernährung). Außerdem sollten wir die Hauttrockenheit des Pferdes vermindern und den Hautschutzmantel verbessern gegen äußere Einflüsse und Minderung von Entzündungen und Juckreiz.
Darüber hinaus sollten wir die Ernährung unseres Pferds prüfen. Beim Sommerekzem sollten wir zusätzlich auf einen guten Mückenschutz für das Pferd achten. Aber Achtung: viele Anti-Mücken-Sprays können hautreizend sein! Genau das Verkehrte für einen Allergiker wie ein Pferd mit Sommerekzem.
Weil das Sommerekzem bei Pferden eine Allergie ist, sind auch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse bzw. naturheilkundliche Erfahrungen wichtig. Deshalb haben wir hier eine Auflistung einiger Natursubstanzen, die sich als hilfreich beim Sommerekzem erwiesen haben. Kräuter sind eine gute Idee zum Behandeln von Sommerekzemen bei Pferden.
Jedoch sollte man nicht nach eigenem Ermessen Kräuter mischen, weil die Zusammensetzung der Kräuter und ihrer Wirkstoffe ein komplexes Thema ist. Dazu sollte man immer einen Experten zu Rate ziehen oder fertige, genau abgestimmte Mischungen verwenden.

Vitamin C, Zink, Magnesium und Calcium

Neben Zink, Magnesium und Calcium ist vor allem das Vitamin C ein unheimlicher wichtiger Faktor bei Allergien, da es den Abbau von Histamin fördert. (Histamin ist an der Abwehr körperfremder Stoffe im Organismus beteiligt und vor allem an der Bildung von Symptomen von Allergien.) Bei der Zufütterung von Vitamin C sollte auf synthetische Präparate (Ascorbinsäure) und Zitrusfrüchte verzichtet werden. Statt dessen sind Vitamin-C-reiche Früchte wie Hagebutten oder Sanddornfruchtfleischöl die weit verträglichere Alternative.

Nachtkerzenöl

Nachtkerzenöl besitzt einen großen Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren, welche entzündliche Prozesse positiv beeinflussen und lindert den Juckreiz für unser Pferd.

Schwarzkümmelöl

Auch das Schwarzkümmelöl enthält Gamma-Linolsäuren und besitzt dadurch entzündungshemmende Eigenschaften. Darüber hinaus ist das Schwarzkümmelöl reich an besonders bei Allergien wichtigen Nährstoffen wie Vitamin C, B-Vitaminen, Magnesium und Zink.

Eichenrinden-Tinktur

Die Eiche steht in sumpfigen Gebieten, manchmal direkt im Wasser, ohne dass Ihr Stamm zu faulen beginnt. Das ist einzigartig und nur möglich, weil die Rinde einen hohen Anteil an Calcium hat. Die Eichenrinde hat also einen guten Weg gefunden, sich gegen äußere Einflüsse abzugrenzen. Darum hilft sie auch Allergikern, deren Krankheitsbild ja ein Abgrenzungsproblem ist. Da pure Eichenrinde leicht giftig ist, empfehlen wir verdünnte Tinkturen z.B. von Weleda (Quercus robur Urtinktur).

Stiefmütterchenkraut

Das Stiefmütterchenkraut wirkt cortisonähnlich. Außerdem soll es den Stoffwechsel des Pferdes verbessern und aktivieren. Es wird darum von Naturheilkundlern gern im Sommer angewandt, um die Allergieerscheinungen abzumildern und im Winter, um den Organismus umzustimmen.

Sommerekzem bei akuten Symptomen behandeln

Wenn unser Pferd akut ein Sommerekzem hat, müssen wir es zeitnah behandeln. In erster Linie geht es ja darum, den Juckreiz für unser Pferd zu lindern, die Mücken fern zu halten und die Haut zu heilen. Weiterhin können bestimmte Stoffe, das Immunsystem des Pferdes etwas besänftigen.

Sommerekzem-Juckreiz für unser Pferd lindern

Den Juckreiz bei Sommerekzemen können wir lindern mit einem selbst gemachten Tee: Hierzu nehmen wir einfach Ackerschachtelhalm, Pfefferminze und Walnussblätter. Gießen diese auf wie bei einem sehr starken Tee und lassen diesen so lange ziehen, bis er abgekühlt ist. Dann geben wir die Flüssigkeit in eine Sprühflasche und sprühen Mähnenkamm, Schweifrübe und evtl. Bauch damit ein. Zusätzlich können Sie reines Aloe-Vera-Gel auftragen.
Hausmittel wir Obstessig mit ein paar Tropfen ätherischem Menthol- und Lavendelöl sind auch einen Versuch wert. Ebenso wie pulverisierte Himbeerblätter. Da der Juckreiz beim Sommerekzem sehr quälend ist, empfehlen wir auch zusätzlich nervenberuhigende Kräuter wie Hopfen innerlich.

Mücken fernhalten

Die Haut pflegen können wir mit hochwertigen Ölen wie Nachtkerzenöl oder Lebertranöl. Um die Mücken fern zu halten, bietet sich je nach Mückenmenge eine Kombination aus mehreren Maßnahmen an: Ekzemer-Decke und/oder Mückensprays sowie Knoblauch und Lavendel von innen. Wir wissen, dass viele Pferdehalter von Sommerekzem-Pferden maßlos enttäuscht sind von Mückensprays und suchen ein Spray, das „wirklich wirkt!“. Es liegt aber leider in der Natur der Sache, dass es nichts gibt, das dauerhaft wirkt: Ein Spray funktioniert immer durch Überdecken des Körpergeruchs. Sobald die Duftstoffe verweht sind, es regnet oder das Pferd schwitzt, ist es mit der Wirkung vorbei. Es gibt also kein Spray, das mehr kann. Darum empfehlen wir die zusätzliche Ausdunstung von innen (Knoblauch, Lavendel) und eine Ekzemer-Decke.
Das Immunsystem „besänftigen“ können wir Pferdefreunde entweder mit Cortison (Gefahr von schwerwiegenden Nebenwirkungen) oder mit Kräutern wie Stiefmütterchenkraut, Schwarzkümmelöl, Vitamin C und Calcium.

Sommerekzem beim Pferd einfach vorbeugen

Wenn wir darüber nachdenken, wie wir dem Sommerekzem vorbeugen können, dann sind wir schon sehr nah an einer ganzheitlichen Denkweise mit dem Versuch, das arme Pferd oder Pony langfristig vom Sommerekzem zu befreien. Ob dies überhaupt möglich ist, hängt von vielen Faktoren ab. (Dazu später mehr).
Wenn wir dem Sommerekzem vorbeugen wollen bzw. an eine ganzheitliche Behandlung denken, dann müssen wir folgende Faktoren, die alle einen Einfluss auf das Sommerekzem haben, berücksichtigen:

  • Stoffwechselsituation
  • Nährstoffversorgung
  • Immunsystem und Darm
  • Haltung und Fütterung

Langfristig müssen diese 4 Punkte harmonisiert werden, um sowohl dem Sommerekzem vorbeugen zu können (z.B. im Winter) als auch langfristig die überspringenden Reaktionen des Organismus zu normalisieren.

Sommerekzem behandeln und vorbeugen bedeutet

  • Regelmäßiges Entgiften und Stoffwechsel aktivieren
  • Eine gute Nährstoffversorgung gewährleisten
  • Regelmäßig das Immunsystem anstoßen, sich zu regulieren und den Darm sanieren
  • Auf eine artgerechte Haltung und Fütterung achten
  • deutliche Reduktion an Schadstoffen

Entgiftung und Stoffwechsel

Entgiften und den Stoffwechsel aktivieren können Sie sehr gut mit Kräutern und Pflanzen. Hierbei sollten allerdings alle Entgiftungsorgane angesprochen werden und nicht nur Leber und Niere.

Nährstoffversorgung

Eine gute Nährstoffversorgung erreichen Sie durch Fütterung von sehr guten Rohstoffen oder durch Zugabe eines hochwertigen Präparats ohne Füll-, Konservierungs- und Zusatzstoffe. Besonders auf die Versorgung mit Zink, Vitamin C, Calcium und Magnesium ist beim Sommerekzem zu achten! Außerdem sollte unbedingt ein Selenmangel ausgeschlossen werden, da Selen für das Immunsystem elementar ist und sich ein Selenmangel bei selenarmen Böden schnell einschleichen kann. (Also vorsichtshalber Blutbild machen lassen!)

Das Immunsystem sollte bei Allergien mit akuten Symptomen niemals noch zusätzlich stimuliert werden. Also geben Sie lieber nicht Pflanzen wie Echinacea (Purpursonnenhut). Viel besser ist langfristig, zum Vorbeugen und behandeln, Schwarzkümmelöl und Vitamin C z.B. aus Hagebutten. Schwarzkümmelöl normalisiert das Immunsystem anstatt es noch mehr anzuheizen.

Immunsystem des Pferdes beachten

Da das Immunsystem wesentlich vom Darm beeinflusst wird, sind auch regelmäßige Darmsanierungen wichtig. Bitte nehmen Sie hierfür niemals Bierhefe, da diese den Harnsäurepegel ansteigen lässt, was bei Allergien mehr als ungünstig ist. Um den Darm gesund zu halten, ist eine möglichst artgerechte Fütterung außerdem wichtig.

Wie wir die Fütterung beim Sommerekzem verbessern

Artgerechte Fütterung bedeutet bei Pferden immer: rohfaserreich, aber energiearm. Außerdem basisch. Daraus folgt: Heu-Fütterung (am besten aus engmaschigen Heunetzen), keine Futterpausen über 4 Stunden, kein Getreide und keine zuckerhaltigen Futtermittel, keine proteinreichen Zusätze wie Bierhefe.

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Ist eine Heilung des Sommerekzems möglich

Wir möchten allen Pferdefreunden eine ehrliche Antwort geben, denn Ehrlichkeit ist uns ebenso wichtig wie den Pferden zu helfen. Diese ehrliche Antwort ist aber nicht bequem:
Wenn Sie mit „Was hilft bei Sommerekzemen wirklich“ eine Heilung meinen, dann hilft nur Zeit, Wissen und eine Veränderung des Stoffwechsels. Eine kurzfristige Lösung für das Sommerekzemproblem bei Pferden gibt es nicht. Und dazu zählt auch nicht Cortison, weil dies zwar die Symptome kurzfristig beseitigt, aber keine „Lösung“ ist und zudem auch noch erhebliche Nebenwirkungen haben kann wie z.B. Hufrehe. Denn das Sommerekzem ist eine Allergie. Und Allergien „heilen“ nicht von einem Sommer auf den nächsten.
Wenn unseren Pferden überhaupt etwas hilft, dann brauchen wir Jahre um den Organismus umzustimmen und das Immunsystem zu harmonisieren. Und es kann sein, dass unser Pferd dieses Sommerekzem nie wieder loswird.
Das, was wir als Pferdehalter kurzfristig machen können, ist, das Pferd oder Pony von den Allergieauslösern so weit wie möglich fern zu halten und die Symptome fürs Pferd erträglich zu machen. Langfristig dienen die oben genannten Methoden dazu, die Situation für Pferde mit Sommerekzem von Jahr zu Jahr etwas zu verbessern. Wenn wir das schaffen wollen, müssen wir wirklich konsequent sein und dran bleiben (auch im Winter).

Quellen / verwendete Literatur

  • Bühring, Ursel (2011a): Alles über Heilpflanzen. 2., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Ulmer Verlag.
  • Bühring, Ursel (2011b): Praxislehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde. 3. Auflage. Stuttgart: Haug Verlag.
  • Dauborn, Sylvia (2009): Lehrbuch für Tierheilpraktiker. 3. Auflage. Stuttgart: Sonntag Verlag.
  • Eigene Erfahrungen, Erfahrungen anderer Pferdehalter

Haftungsausschluss

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit und repräsentiert nur die der Autoren zum Zeitpunkt des Verfassens bekannten Methoden, Vermutungen und Fakten, und entbindet den Tierhalter weder von seiner Verantwortung seinem Tier gegenüber noch von seiner Pflicht, bei einem Veterinärmediziner vorstellig zu werden und sich eine Fachmeinung einzuholen. Wir übernehmen keinerlei Haftung.

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