Modernes Parasitenmanagement in der Pferdehaltung
In den sechziger Jahren wurde in Deutschland die sogenannte strategische Entwurmung entwickelt. Ziel dieser Strategie war die Bekämpfung der sogenannten großen Strongyliden, die aufgrund ihres Entwicklungszyklus in der Lage sind, Pferde zu töten (wie sie das tun, weiter unten). Dazu wurden alle Pferde viermal im Jahr mit wechselnden Antiparasitika „entwurmt“. Antiparasitika sind verschreibungspflichtig und dürfen somit vom Tierarzt nur abgegeben oder verschrieben werden, wenn das Tier vorher einer gründlichen Untersuchung unterzogen wurde und ein Grund für die Verschreibung des Mittels festgestellt wurde. In Bezug auf die strategische Entwurmung hat man über Jahrzehnte eine stillschweigende Ausnahme gemacht. Wurmkuren wurden (und werden noch) abgegeben, weil sie „dran sind“. (Nach der Aktualisierung der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung ist dies seit dem 1.3.2018 gar nicht mehr möglich.)
Diese Strategie ist sehr gut aufgegangen, aktuelle Untersuchungen haben gezeigt, dass nur noch 1% der Pferde in Deutschland von großen Stongyliden besiedelt sind. Leider hat die viel größere Gruppe der kleinen Strongyliden die Gelegenheit genutzt, Resistenzen gegen die zur Verfügung stehen Antiparasitika zu entwickeln. Und auch die deutlich problematischeren Pferdespulwürmer haben Resistenzen entwickelt. Da wir tatsächlich nur drei (!) Wirkstoffgruppen (s. Kasten) gegen diese sogenannten Rundwürmer zur Verfügung haben und zurzeit keine Aussicht auf die Entwicklung weiterer Mittel besteht, ist es dringend notwendig, umzudenken.
Veränderung der Strategie
Es wurden verschiedene Vorschläge zur Veränderung der Entwurmungsstrategie entwickelt. Klar war, dass man zurückkommen musste zu mehr Diagnostik (Untersuchung von Kotproben auf Gehalt von Parasitenstadien) und weniger Einsatz von Antiparasitika. Eine dieser Strategien ist die sogenannte Selektive Entwurmung, die inzwischen weiterentwickelt wurde zur Zeitgemäßen und Selektiven Entwurmung beim Pferd.
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Zeitgemäße und Selektive Entwurmung beim Pferd
Zurzeit kursieren noch viele Gerüchte und Missverständnisse um die Zeitgemäße und Selektive Entwurmung (ZSE) beim Pferd, aber erfreulicherweise wird das Interesse größer und immer mehr Pferdehalter setzen das Konzept um. In Deutschland wird die ZSE seit 2010 von einigen (stetig mehr werdenden) Tierärzten angewendet. Die Methode wurde im Rahmen von Doktorarbeiten wissenschaftlich untersucht, das Konzept stetig optimiert. In unseren Nachbarländern wird die Selektive Entwurmung schon sehr viel länger umgesetzt, und es ist z. T. schon seit Jahren gar nicht mehr möglich, ohne Nachweis von Parasitenstadien eine Wurmkur zu kaufen.
Warum sollte man das konsequente Konzept der Zeitgemäßen und Selektiven Entwurmung umsetzen?
- Um die Gesundheit der Pferde mit sinnvoller Diagnostik zu erhalten und zu fördern
- Um die Entwicklung von Resistenzen bei Pferde-Würmern nicht weiter fördern, und somit im Bedarfsfall Medikamente zur Verfügung zu haben, die wirken können
- Um überhaupt zu wissen, welche Parasiten im Bestand vorkommen
- Um die Darmgesundheit der Pferde nicht mit Antiparasitika zu belasten, wo gar keine gebraucht werden
- Um die Umwelt nicht mit mehr Antiparasitika zu belasten, als unbedingt notwendig
Die wissenschaftlichen Untersuchungen haben gezeigt, dass 70-80% der Pferde das ganze Jahr über keine oder nur wenige Wurmeier ausscheiden. Das bedeutet nicht, dass sie „wurmfrei“ sind – sie leben in einem gesunden Gleichgewicht mit ihren Parasiten. Das ist für beide Seiten gut. Im Darm sitzt der größte Anteil des Immunsystems des Pferdes, und Endoparasiten „trainieren“ das Immunsystem in positivem Sinne (in der Humanmedizin werden übrigens bestimmte Darmwürmer zur Behandlung schwerer Allergien eingesetzt – das Immunsystem lernt, sich wieder zu „sortieren“). Solche gesunden Wirt-Parasit-Verhältnisse stellen ein Refugium für die Wurmpopulation dar, die dort nicht gezwungen ist, Resistenzen auszubilden, um zu überleben.
Andererseits ist es wichtig, die wenigen „Ausscheider“ eines Bestandes zu identifizieren. Untersuchungen haben gezeigt, dass einige wenige Pferde immer viele Wurmeier ausscheiden, ganz gleich, ob sie entwurmt wurden, oder nicht. Aus irgendwelchen Gründen können sich die Würmer in diesen Pferden nach einer Wurmkur immer schnell wieder ansiedeln und große Mengen Eier produzieren, die auf die Weiden gelangen. Ca. 95% der Wurmpopulation befindet sich auf der Weide, nicht in den Pferden. Es ist deshalb wichtig zu wissen, welche Pferde Wurmeier in größeren Mengen ausscheiden und die Weiden kontaminieren. Diese Pferde werden dann gezielt entwurmt und der Behandlungserfolg kontrolliert. Es folgt eine engmaschige Kontrolle und ggf. weitere Behandlung, um die Wurmbürde dieser Pferde zu reduzieren. Werden diese Pferde immer wieder blind entwurmt, können die Parasiten Resistenzen entwickeln, von denen niemand etwas weiß. So gelangen große Mengen resistenter Wurmstadien auf die Weiden, die dann von allen Pferden aufgenommen werden. Wird das Immunsystem des Pferdes durch ein anderes Ereignis belastet, können die Parasiten zum Problem werden. Handelt es sich um resistente Exemplare, wird die Behandlung schwierig.
Ganzheitlich betrachtet sollte man sich fragen, WARUM ein Pferd Dauerausscheider hoher Wurmeizahlen ist. Oft erkennt man ein anderes Problem, dessen Behandlung auch das Wurmproblem behebt. In der Regel muss die Darmgesundheit mit individuell zu bestimmenden Maßnahmen gefördert werden. Geeignete Methoden sind z. B. Homöopathie und der gezielte Einsatz von Kräutern. In der Regel ist auch eine gründliche Analyse und Optimierung der Fütterung angezeigt.
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Wie funktioniert die Zeitgemäße und Selektive Entwurmung?
Die ZSE ist ein konsequentes Diagnostik- und Behandlungsprogramm. In regelmäßigen Abständen werden Kotproben auf ihren Gehalt an Strongylideneiern untersucht. Dabei werden auch alle anderen vorkommenden Wurmeier befundet, die in Pferdekotproben gefunden werden können. Jedes Pferd, dass mehr als 200 Strongylideneier pro Gramm Kot ausgeschieden hat, wird mit einer Wurmkur behandelt. Welche Wurmkur gewählt wird, ist für die jeweilige Situation zu bestimmen. ZSE bedeutet NICHT Entwurmung mit Kräutern oder anderen naturheilkundlichen Verfahren. Es gibt kein naturheilkundliches Verfahren, das sicher vorhandene Endoparasiten bekämpfen kann. Es werden zugelassene chemische Wurmkuren gezielt eingesetzt. Durch das Programm der ZSE wird der Einsatz in einem Pferdebestand in der Regel erheblich reduziert. Zum Programm gehört auch eine gewisse Weidehygiene. Dazu gehört regelmäßiges Absammeln der Pferdeäppel und Vermeidung von Überweidung. Untersuchungen haben gezeigt, dass zweimal wöchentliches Absammeln ausreicht, um einen guten Hygienestatus zu erhalten, jedoch wird in der Regel tägliches Absammeln empfohlen.
Das Programm der ZSE
Die ZSE bezieht sich auf erwachsene gesunde Pferde bzw. Equiden. Bei Jungtieren und Mutterstuten wird das Prinzip entsprechend angepasst.
Startet man das Programm der ZSE in einem Bestand, müssen zunächst einige Fragen geklärt werden. Die Antwort darauf erhält man, indem individuelle Einzelkotproben von jedem Pferd untersucht werden (keine gepoolten Proben von mehreren Pferden). Im ersten Jahr werden alle Pferde viermal untersucht und in Kategorien eingeteilt. Pferde, die keine oder wenige Eier ausscheiden, müssen in den Folgejahren nicht mehr so häufig untersucht werden. Somit wird es für die meisten Pferde sogar preislich günstiger, als die bisher üblichen Wurmkuren. Dies sollte aber kein Argument für die Entscheidung zur Durchführung der ZSE sein.
Welche Wurmarten kommen im Bestand vor?
Labormethoden: McMaster-Verfahren (Verfahren zur Eizählung je Gramm Kot)
plus kombinierte Flotation-Sedimentation (mit dieser Methode werden alle beim Pferd vorkommenden Endoparasiten gefunden, bis auf die Pfriemschwänze und Lungenwurmlarven)
Larvenanzucht (zur Abklärung, ob es Pferde mit großen Strongyliden gibt)
Welche Wurmkuren wirken im Bestand?
Die Pferde mit einer Eizahlausscheidung von über 200 Strongylideneiern je Gramm Kot oder Pferde mit Spulwurmbefall werden entwurmt. Nach zwei bis drei Wochen wird ein sogenannter Eizahlreduktionstest durchgeführt, d.h. es wird erneut eine Kotprobe untersucht um zu sehen, ob die Eizahl sich deutlich reduziert hat.
Wie hoch ist die Eiausscheidung der einzelnen Pferde?
Bestimmung der ausgeschiedenen Eizahl (Strongyliden, Spulwürmer) in regelmäßigen Abständen mit dem McMaster-Verfahren (im ersten Jahr ca. alle 8 Wochen).
Oft angeführte Argumente gegen die Zeitgemäße und Selektive Entwurmung:
Eier von kleinen und großen Strongyliden unterscheiden sich nicht! Das stimmt.
- Lösung: regelmäßig Larvenanzucht im Labor (alle 2 Jahre) – an Hand der Larven kann die Spezies bestimmt werden
Die Höhe der Eiausscheidung korreliert nicht unbedingt mit der Wurmzahl im Pferd. Das stimmt.
- In 8 Jahren zeigte sich, dass Pferde mit wenigen Würmern immer keine Eier ausscheiden oder niedrige Eizahlen haben.
- Pferde, die „Ausscheider“ sind, zeigen schwankende, aber regelmäßig hohe Eizahlen
Eingekapselte Larven in der Darmwand werden u.U. länger nicht abgetötet, wenn dann mit Moxidectin entwurmt wird, wir die Darmschleimhaut zerstört.
- In 8 Jahren Selektiver Entwurmung hat es noch keinen solchen Fall gegeben
- Eingekapselte Larven („larvale Cyathostominose“) sind in erster Line ein Jungpferdeproblem. Jungpferde werden engmaschiger kontrolliert.
- Moxidectin tötet eingekapselte Larven nur zum Teil
Das Vorgehen in der Praxis
Am besten, man wendet sich für die Umsetzung der ZSE an eine Tierarztpraxis bzw. an ein Labor, das nach den Prinzipien der ZSE arbeitet. Die zu verschreibenden Wurmkuren erhält man auch nur beim Tierarzt. Die durchführenden Praxen und Labore sind inzwischen weitestgehend in der AG.ZE e.V. organisiert (https://www.zeitgemaess-entwurmen.de). Die AG.ZE zertifiziert nach und nach die durchführenden Labore. Hier bekommt man nicht einfach nur ein Laborergebnis, sondern auch die zugehörige Beratung und ggf. Behandlungsempfehlungen (Zertifiziert sind bislang nur einige Labore und Praxen Süddeutschland – es gibt einige weitere Labore und Praxen, die bereits nach den Regeln der AG.ZE arbeiten). In der Facebookgruppe „Zeitgemässe Selektive Entwurmung beim Pferd“ findet man viele Informationen und Antwort auf fast alle Fragen. Im Umkreis von ca. 1 Fahrstunde um Hamburg komme ich gerne in Euren Stall, um bei einem Abendseminar das Prinzip ausführlich zu erklären und Fragen zu beantworten. (In Norddeutschland bietet sich eine Betreuung durch mich und das Labor KotPro Lab Limones in Hamburg an (http://selektive-entwurmung-pferd.de), mit dem ich eng zusammenarbeite.)
Übrigens ist die ZSE auch für ein einzelnes Pferd in einem größeren Bestand sinnvoll, falls nicht gleich der ganze Stall am Programm teilnehmen möchte. Jedes gut diagnostizierte Pferd bringt einen Erkenntnisgewinn, und die Erfahrung zeigt, dass weitere Pferdebesitzer schnell nachziehen, sobald sie die Prinzipien und die Vorteile für ihr Pferd verstanden haben.
Welche Endoparasiten gibt es beim Pferd?
Rundwürmer (Nematoden – Querschnitt rund):
Kleine Strongyliden (Palisadenwürmer)
Cyathostoma
Es gibt etwa 50 Arten dieser Wurmfamilie, aber nur 10-12 Arten sind relevant. Ihre Lebensweise ist im Prinzip immer die gleiche, sodass der „Nachname“ der Würmer nicht so wichtig ist für die Bekämpfungsstrategie. Kleine Strongyliden leben im Blind- und Dickdarm. Das Pferd nimmt von der Weide die infektiösen Larven auf, diese Bohren sich in die Darmwand und liegen dort eine Weile herum, kriechen manchmal auch ein paar Zentimeter, was die Schleimhaut schädigt, und können in der Darmwand eingekapselt werden. Wenn diese eingekapselten Larven alle auf einmal aus der Schleimhaut in das Darmlumen schlüpfen, kann es zu einer Kolik mit Darmblutungen kommen (larvale Cyathostominose – gefährdet sind Tiere im Alter von 5-6 Jahren). In den letzten Jahren sind vermehrt Resistenzen bei diesen Würmern aufgetreten. Die gute Nachricht: Kleine Strongyliden brauchen Gras für ihre Entwicklung. Sie müssen ein Stück vom Äppelhaufen wegkriechen können, um sich zur infektiöse Larve entwickeln zu können.
Große Strongyliden (Blutwürmer)
Strongylus vulgaris
Die Larven dieser Würmer wandern in den Wänden der Blutgefäße des Darmes Richtung Aorta. Dort sitzen sie eine Weile herum und können die Aorta „ausbeulen“. Es entsteht ein sogenanntes Wurm-Aneurysma, das bei Belastung platzen kann, sodass das Pferd innerlich verblutet. Wenn die Larven fertig sind mit Rumsitzen, lassen sie sich im Blutstrom zurückschwemmen Richtung Darm, um wieder in das Innere des Darmes vorzudringen und endlich erwachsen zu werden. Dabei kann es passieren, dass sie in den kleinsten Blutgefäßen stecken bleiben und einen Thrombus verursachen, also eine Verstopfung des Blutgefäßes. Dadurch wird der entsprechende Darmabschnitt nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und stirbt ab. Das führt zu einer thrombotisch-embolischen Kolik, die in der Regel tödlich endet.
Fohlenwurm, Zwergfadenwurm
Strongyloides westeri
Dieser Wurm kommt nur bei Fohlen im Darm vor. Die Pferde entwickeln mit zunehmendem Alter eine Immunität.
Pferdespulwurm
Parascaris equorum
Pferdespulwürmer kommen in der Regel nur bei Jungpferden vor, deren Immunsystem noch nicht ganz fertig ausgebildet ist. Dennoch können sie vereinzelt auch bei erwachsenen Pferden auftreten. Diese Würmer machen im Pferd eine Körperwanderung, bei der sie sich durch Leber und Lunge bohren, und dort Gewebeschäden hervorrufen. Die Eier der Spulwürmer werden bei der Eizahl-Methode mit erfasst. Wird ein Spulwurmei gefunden, muss das Pferd entwurmt werden. Leider gibt es bei den Spulwürmern Resistenzen gegen Fenbendazol (Panacur) und Makrozyklische Laktone (Ivermectin. Moxidectin).
Pfriemschwänze
Oxyuris equi
Diese hartnäckigen, aber vergleichsweise harmlosen Pferde-Mitbewohner werden nicht durch Kotprobendiagnostik erfasst. Die Würmer leben im Enddarm des Pferdes. Die Weibchen kriechen aus dem Anus und kleben ihre Eier um den Anus und an die Schweifrübe, wenn das Pferd ruht. Das juckt fürchterlich, sodass die Pferde sich oft die Schweifrübe scheuern. Man findet die Eier, indem man den Schweif anhebt und nach den klebrigen Eipaketen schaut. Mit einem Tesafilmabklatschpräparat kann man die Eier unter dem Mikroskop sichtbar machen. Oft findet man auch die Würmer auf den Äppelhaufen. Diese Parasiten wird man nur durch ein konsequentes langwieriges Bekämpfungsprogramm los.
Plattwürmer (Querschnitt platt):
Pferdebandwurm
Anoplocephala perfoliata
Pferdebandwürmer sind recht kurz, gehören aber aufgrund ihres Aufbaus trotzdem zu dem Bandwürmern. Alle Bandwurmarten brauchen für ihre Entwicklung einen Zwischenwirt. Bei den Pferdebandwürmern ist das die Moosmilbe. Ohne Moosmilbe kein Bandwurm. Die Bandwürmer sitzen am Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm, und können Koliken auslösen, weil sie den Durchgang verstopfen können. Bandwurmeier oder Bandwurmglieder werden nur sehr unregelmäßig ausgeschieden. Beim Programm der ZSE werden so häufig Kotproben von vielen Pferden untersucht, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Bandwurmbefall zu diagnostizieren, recht hoch ist. Wenn Unsicherheit besteht, ob es Bandwürmer im Bestand gibt, sollte einmal jährlich oder alle zwei Jahre dagegen entwurmt werden. Hierzu verwendet man einen anderen Wirkstoff als gegen die Rundwürmer. Wird ein Bandwurmei gefunden, muss der gesamte Pferdebestand behandelt werden.
Große Leberegel
Fasciola hepatica
Die Infektion von Pferden mit großen Leberegeln ist äußerst selten. Wenn Pferde mit Rindern zusammen gehalten werden, ist die Wahrscheinlichkeit etwas höher, aber die Leberegel bevorzugen Rinder als Wirt. Große Leberegel kommen nur auf Weiden mit feuchten Senken vor, in denen ihr Zwischenwirt, eine winzige aquatische Lungenschnecke (Lymnea truncatula) vorkommt. Das infektiöse Stadium der Leberegel wird durch Trinken des Wassers aufgenommen. Die großen Eier der großen Leberegel werden in der Sedimentation gefunden, deshalb sollte diese Methode in Beständen mit feuchten Flächen oder Rindern einmal im Jahr durchgeführt werden.
Magendasseln
Gasterophilus
Die Larven der Dasselfliegen sind keine Würmer, parasitieren aber im Magen der Pferde, wo sie sich im drüsenlosen Teil in die Magenschleimhaut bohren. Die nervigen Dasselfliegen leben im Sommer zwei bis drei Wochen. Sie legen ihre Eier an die Haare der Pferde, und zwar überall dort, wo das Pferd knabbern könnte: an die Fesseln, an die Flanken und überall dort, wo Pferde sich gegenseitig pflegen. Wenn das Pferd die gelblichen Eier mit den Lippen berührt, platzen diese, und die Larven gelangen ins Maul. Dort bohren sie sich in die Maulschleimhaut und wandern in der Schleimhaut bis in den Magen, wo sie zu fetten Larven heranwachsen. Wenn man sie nicht bekämpft, kann das zu Magenschmerzen führen. Die Larven lassen im Frühjahr los, werden mit dem Kot ausgeschieden, und verpuppen sich im Boden, bis sie im Sommer ihr kurzes Fliegenleben leben. Hat man im Sommer Dasselfliegen oder deren Eier am Pferdehaar gesehen, muss im Herbst entdasselt werden. Dies geht nur mit Makrozyklischen Laktonen. Dass man mit der Entdasselung bis Nikolaus oder bis zum ersten Frost warten muss, ist ein Gerücht, dass sich hartnäckig hält (Vermutlich kommt es aus der Zeit, als Wurmkuren noch nicht tödlich für die Larven waren. Man wollte vermeiden, dass die ausgeschiedenen Larven sich im Boden verpuppen können). Etwa vier Wochen nach der letzten Fliege und zwei Wochen nach dem letzten gesehenen Ei können die im Pferd vorhandenen Larven abgetötet werden.
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Welche Wurmkuren gibt es?
Es gibt nur drei Wirkstoffgruppen gegen Rundwürmer und einen Wirkstoff gegen Bandwürmer, der gegen Rundwürmer unwirksam ist:
Benzimidazol: Fenbendazol (Panacur)
– Resistenzen bei kleinen Strongyliden
Pyrantelpamoat (Banminth)
– Resistenzen bei kleinen Strongyliden
Ivermectin oder Moxidectin (Makrozyklische Laktone)
– Resistenzen bei Spulwürmern, erste Resistenzen bei kleinen Strongyliden
Praziquantel
– Mittel gegen Bandwürmer
Alle diese Wirkstoffe sind in ihrer Eigenschaft als Antiparasitika umweltschädlich. Besonders die Makrozyklischen Laktone sind starke Insektizide, die über Wochen im Fettgewebe des Pferdes eingelagert und mit dem Kot ausgeschieden werden. Äppelhaufen, die Ivermectin enthalten, können nicht verrotten.
Haftungsausschluss
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit und repräsentiert nur die der Autoren zum Zeitpunkt des Verfassens bekannten Methoden, Vermutungen und Fakten, und entbindet den Tierhalter weder von seiner Verantwortung seinem Tier gegenüber noch von seiner Pflicht, bei einem Veterinärmediziner vorstellig zu werden und sich eine Fachmeinung einzuholen. Wir übernehmen keinerlei Haftung.