Metabolisches Syndrom bei Pferden: erkennen und behandeln

Für Pferde ist Bewegung und Aktivität ein wichtiger Teil ihres Lebens. Wenn Pferde jedoch am Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) erkranken, sind sie von starken Belastungen wie Übergewicht oder Hufrehe bedroht. Wir als Pferdefreunde sollten sofort handeln und können die EMS-Behandlung beim Pferd mit unterstützen. Deshalb haben wir hier einige Hinweise zu den Behandlungsmöglichkeiten vom EMS zusammengestellt. Lassen Sie sich jedoch immer von einem für Pferde kompetenten Tierarzt beraten und bleiben Sie allzeit kritisch. Die veterinärmedizinische Fachmeinung und Beurteilung können und wollen wir nicht ersetzen!

Metabolisches Syndroms beim Pferd behandeln

So kompliziert und schwerwiegend die EMS-Erkrankung auch sein mag, so einfach ist es, sie wieder in den Griff zu bekommen wenn sie nicht bereits schwerwiegende Schäden hinterlassen hat. Die Therapie des Metabolischen Syndroms beim Pferd ist in der Behandlung nämlich mehr als simpel: Gewicht verringern! Aber natürlich langsam und vorsichtig und nicht in einer Hauruck-Aktion, welche den Stoffwechsel noch mehr belasten und die EMS-Symptome noch verschlimmern würde anstatt zu verbessern.

Maßnahmen beim Metabolischen Syndrom

  • Stärkung des Stoffwechsels
  • Ausleitung und Entgiftung befördern
  • Gewichtsreduktion
  • Prophylaxe gegen Diabetes und Hufrehe

Insgesamt bedeutet das Metabolische Syndroms beim Pferd zu behandeln deutlich mehr Bewegung als zuvor. Daneben erfolgt eine Aktivierung des Stoffwechsels und Ausleitung von Stoffwechselgiften durch gezielte Fütterung von Kräutern. Außerdem muss in den meisten Fällen eine komplette, aber langsame Futterumstellung erfolgen: Hauptfuttermittel darf nur noch abgelagertes Heu sein (rationiert; etwa 1,2 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht) und die Fütterung sollte ausschließlich aus engmaschigen Heunetzen erfolgen, damit die Fresszeiten verlängert aber die Menge reduziert werden kann, ohne dem Magen zu schaden. Absolut tabu sind alle schnell verdaulichen Kohlenhydrate, welche den Insulinspiegel nach oben treiben wie alle Getreidesorten, Melasse, Kleie, Mais, die meisten Müslis und Leckerlis, aber auch süße Obstsorten wie Bananen oder Birnen.

Graskonsum bei EMS immer kontrollieren

Der Graskonsum sollte während der EMS-Therapie stark reduziert werden. Im Frühjahr und Herbst mit warmen Tagen und kalten Nächten (hoher Fruktangehalt = Hufrehegefahr und steigender Insulinspiegel) sogar auf ein Minimum. Um die nötige Bewegung von mindestens 6 Stunden am Tag gewährleisten zu können, steigen Sie lieber um auf Sandpaddocks oder Bewegungsställe mit Sandboden um. 24 Stunden Weide wie es in vielen Offenställen der Fall ist, ist für leichtfuttrige Pferde Gift. Das liegt daran, dass wir in unseren Breiten eben keine kargen, rohfaserreichen Steppen haben, sondern stärke- und zuckerhaltige Mastweiden, die einst den Milchertrag der Kühe steigern sollten. So bekommen die Pferde auf relativ kleiner Fläche (also ohne sich viel zu bewegen!) die vielfache Menge an Stärke und Zucker, die sie in der freien Natur bekommen würden. Das ist für das Behandeln des Metabolischen Syndroms beim Pferd natürlich unsinnig und sollte vermieden werden.

Mehr Bewegung für EMS-Pferde

Zusätzlich sollten Sie Ihr Pferd während der EMS-Therapie jeden Tag bewegen und sich ein geeignetes Trainingsprogramm aufstellen. Denn nur wenn der Pferdekörper zusätzlich Fett verbrennt, kann das Tier auch sein Übergewicht verlieren – und damit auch das Metabolische Syndrom loswerden.

Woran wir EMS und typische Fettdepots erkennen

Wenn unsere Pferde übergewichtig sind, ist auch die Gefahr für EMS da. Das heißt: Wir müssen erkennen, ob sie Normalgewicht haben oder nicht. Um das erkennen zu können, haben Wissenschaftler den Body Conditions Score entwickelt. Mit ihm ist die Frage, ob das Pferd übergewichtig oder nicht ist ganz einfach geklärt. Laut dem Body Conditions Score sind die Pferde übergewichtig, die manche oder alle der folgenden Kriterien aufweisen (vereinfacht).

Anzeichen von Übergewicht bei Pferden

  1. Die Rippen sind nicht mehr einfach zu erfühlen und schon gar nicht mehr visuell zu erahnen
  2. Hinter den Schulterblättern befindet sich Fett
  3. Der Schweifansatz und/oder der Mähnenkamm sind voluminös
  4. Neben der Wirbelsäule befindet sich Fett, so dass sich auf der Linie der Wirbelsäule eine Rinne bildet
  5. Das Pferd keucht nach einer kurzen Trabstrecke
  6. Geschwollene Partien unter bzw. über den Augen zeigen den schlechten Stoffwechselzustand an

Woran Sie erkennen, ob es sich um Fett oder Muskulatur handelt

Fett ist wabbelig, weich und leicht verschiebbar. Muskulatur ist hart, definiert und schwerer verschiebbar. Außerdem ist das Gesamtbild des Pferdes der beste Maßstab: Wenn ein Pferd in einem schlechten Trainingszustand ist und nur wenig bis gar nicht gearbeitet wird, KANN z.B. der eindrucksvolle Mähnenkamm keine Muskelmasse sein (ausgenommen sind Hengste). Ein solcher Mähnenkamm entsteht entweder nur bei hoch ausgebildeten und trainierten Dressur-Pferden oder ist ganz einfach Fett.

EMS gerne auch mit Kräutern behandeln

Bei EMS-Pferden und bei allen übergewichtigen Pferden muss zur Behandlung neben einer Futter- und Haltungsumstellung vor allem der Stoffwechsel aktiviert werden. Dies können Sie mit Kräutern, die passend zur Stoffwechselstärkung sind, erreichen. Dafür eignen sich Artischocke, Brunnenkresse, Knoblauch, Brennnessel, Mönchspfeffer, Kümmel, Zimt (Ceylon) und Löwenzahn. Parallel sollte man auch etwas wegen der Hufrehe-Gefahr unternehmen. Und zur allgemeinen Stärkung des ganzen geschwächten Pferde-Organismus sind auch Kräuter angeraten, welche die Abwehrkräfte stark und gesund halten.
Jedoch sollte man generell nicht nach eigenem Ermessen Kräuter mischen und verwenden, weil die Zusammensetzung der Kräuter und ihrer Wirkstoffe ein komplexes Thema ist. Aus diesem Grunde ist es nötig einen Experten zu Rate zu ziehen oder fertige, genau abgestimmte Mischungen zu verwenden.

Ursachen des Metabolischen Syndroms bei Pferden

Das Metabolische Syndrom beim Pferd (auch bekannt als Equines Metabolisches Syndrom, EMS) ist eine Stoffwechselstörung, die in einer Insulinresistenz, Typ 2 Diabetes, Herzversagen und Hufrehe gipfeln kann. Sie entsteht ausschließlich durch ein Überangebot an hochkalorischem Futter in Kombination mit geringer Bewegung. Aus diesen Gründen entgleist der Stoffwechsel und die Zellen sind nicht mehr in der Lage Insulin aufzunehmen (die Zellen werden resistent). Die bei EMS typischen Fettdepots produzieren aktiv Hormone, welche das Problem verschlimmern. Alles zusammen führt zu einer vermehrten Freisetzung von Stoffwechselgiften in den Organismus des Pferdes, was meist irgendwann zu Hufrehe führt. Aber auch alle anderen Organe leiden unter den Stoffwechselgiften wie etwa das Gewebe mit Sehnen und Bändern, die Knochen und Gelenke und natürlich das Herz-Kreislauf-System.

Haftungsausschluss

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit und repräsentiert nur die der Autoren zum Zeitpunkt des Verfassens bekannten Methoden, Vermutungen und Fakten, und entbindet den Tierhalter weder von seiner Verantwortung seinem Tier gegenüber noch von seiner Pflicht, bei einem Veterinärmediziner vorstellig zu werden und sich eine Fachmeinung einzuholen. Wir übernehmen keinerlei Haftung.

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