Pferdebeine geschwollen: richtig und gezielt behandeln

Für Pferde ist es sehr unangenehm, wenn ihre Beine geschwollen sind. Es sind stolze und bewegungsfreudige Tiere, die ihren Auslauf benötigen. Eine Beeinträchtigung der Beine ist daher besonders belastend und wir als Pferdefreunde wollen unsere Pferde mit geschwollenen Beinen gezielt behandeln. Dazu haben wir hier einige Ansätze zusammengestellt. Lassen Sie sich dabei bitte immer von einem für Pferde kompetenten Tierarzt beraten und bleiben Sie allzeit kritisch. Die veterinärmedizinische Fachmeinung und Beurteilung können und wollen wir nicht ersetzen!

Der Einschuss (Phlegmon): Infektiöse Schwellung des Pferdebeins

Infektiöse Schwellungen an den Beinen sind gerade bei Pferden so häufig, dass es hierfür eigene Bezeichnungen in der Umgangssprache gibt. Der so genannte „Einschuss“, den man auch Phlegmon nennt, entsteht meist, wenn Keime durch kleine Hautverletzungen ins Gewebe eindringen und sich dort stark vermehren. Die Folge eines Einschusses beim Pferd sind heftige Entzündungen und Schwellungen, die bis zu einem „Elefantenbein“ führen können. Bei einem dicken geschwollenen Bein des Pferdes auf Grund eines Einschusses bzw. Phlegmons ist es wichtig, innerlich und äußerlich die Ausleitung der Bakterien und deren Giftstoffen zu fördern. Hierzu kann die innerliche Anregung der Leber und der Nieren hilfreich sein.

Wie wir die Schwellung aus dem Bein treiben

Wenn wir den Einschuss bzw. das geschwollene Pferdebeine gezielt behandeln, muss äußerlich immer die Schwellung und die Hitze aus dem dicken Pferdebein getrieben werden. Und das zügig. Eine Möglichkeit zur Behandlung sind hierzu Anguss-Verbände, die beim ersten Male auch toll funktionieren können. Bei hautempfindlichen Pferden, oder solchen die öfters unter dicken Beinen leiden, kann der Anguss-Verband allerdings auch das Verkehrte sein: Durch die andauernde Nässe und Stauung im Anguss-Verband kann die Hautbarriere Schaden nehmen und im Anschluss das Bein noch empfindlicher für neue Einschüsse und Schwellungen werden. Darum der Rat: Wenn unser Pferd sonst nie oder extrem selten einen Einschuss bzw. ein dickes Bein hat, ist der Anguss-Verband großartig; in Kombination mit abschwellenden und entzündungshemmenden Medikamenten vom Tierarzt.

Bei schwerem Einschuss sollten wir sowieso immer einen Tierarzt einschalten! Doch kommen die Einschüsse bzw. Phlegmone häufiger vor, sollten wir aufmerksam werden: Ist vielleicht die Haut einfach schon durch die vorangegangenen Behandlungen zu stark geschädigt? Wenn ja, kann man beim Pferd die Beinschwellung nur anders behandeln – zumindest so lange, bis die Haut wieder gesund und stark genug ist, den Angriffen von außen zu widerstehen. Zur Erstbehandlung des Beines können wir z.B. einen Wickel mit Kohlblättern machen, im Wechsel mit einer Paste mit Heilerde oder Kräuter-Auflagen mit Bockshornklee. Dazwischen immer mal wieder mit kaltem Wasser (maximal 10 Minuten am Stück) das geschwollene, warme Bein kühlen und das Pferd viel im Schritt auf hartem Boden bewegen, damit der Lymphfluss und die Durchblutung in Gang kommen und die Schwellung abtransportiert werden kann.

Chronische Schwellungen des Pferdebeins: Arthrose und Gallen

Bei einem Arthrose-Schub kann das Gelenk, manchmal aber auch die angrenzenden Partien des Beins anschwellen. Unserer Erfahrung nach helfen dann äußerlich Gamaschen mit Keramikpartikeln wie die von ‚Back on Track’ im Wechsel mit einer Paste oder einer Kräuter-Auflage. Denn während bei einem geschwollenen Pferdebein zur Behandlung die Abkühlung, auf Grund einer akuten Entzündung des erhitzten Beins, sinnvoll ist, ist bei chronischem Geschehen Wärme oftmals hilfreicher. Daneben können wir bei einem Arthrose-Schub innerlich auch mit Kräutern arbeiten.

Blutegel zur Behandlung von Beinschwellungen bei Pferden

Bei einem geschwollenen Pferdebein auf Grund von Gallen bzw. bei geschwollenen Gallen hat sich der Einsatz von Blutegeln sehr bewehrt. Dazu sollte man immer einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker befragen, der sich wirklich damit auskennt! Denn auch in der Blutegeltherapie kann man viel falsch machen. Anschließend sollte die Durchblutung in den betroffenen Beinen immer forciert werden, damit die Lymphe gut abtransportieren können. Tägliche Lymphmassagen sind da sehr hilfreich. Ebenso ist der Einsatz von Keramikmaterialien und wärmenden Auflagen angeraten.

Einschuss und Schwellungen des Beins kann verletzungsbedingt sein

Bei einem dicken, geschwollenen Pferdebein sollten zuerst Verletzungen von uns ausgeschlossen werden. Dies können Sehnen- und Bänderreizungen oder auch Sehnen- und Bänderentzündungen sein. Auch Prellungen oder Stauchungen können die Ursache sein. Oftmals werden diese angezeigt durch eine zusätzliche Lahmheit oder Taktunreinheit. Ein Ultraschall in Kombination mit der Lahmheitsdiagnostik des Tierarztes kann hier Gewissheit bringen. Ist die Verletzung diagnostiziert, werden wir von unserem Tierarzt meist ein striktes Bewegungsprogramm auferlegt bekommen und in der ersten Zeit entzündungshemmende Mittel geben müssen. Manchmal (selten) können auch Operationen oder Injektionen nötig werden. Damit ist die Aufgabe des Tierarztes meist abgeschlossen und wir können uns überlegen, wie wir unser Pferd und sein Bein zusätzlich behandeln können: Sind die Entzündungshemmer vom Tierarzt abgesetzt, ist es sinnvoll mit Kräutern und Ölen von innen und mit Paste oder Auflagen von außen weiterzuarbeiten. Zusätzlich ist hier eine gute Durchblutung und auch Wärme des betroffenen Bereichs sinnvoll, während am Anfang nur gekühlt werden darf!
Jedoch sollte man generell nicht nach eigenem Ermessen Kräuter mischen und verwenden, weil die Zusammensetzung der Kräuter und ihrer Wirkstoffe ein komplexes Thema ist. Aus diesem Grunde ist es nötig einen Experten zu Rate zu ziehen oder fertige, genau abgestimmte Mischungen zu verwenden.

Mögliche Ursachen von dicken Pferdebeinen

Wenn das Bein unseres Pferdes geschwollen ist, kann das viele Ursachen haben: Verletzungen, Infektionen, rheumatische Erkrankungen, Stauchungen, Prellungen, Überlastungserscheinungen oder auch Gallen. Ist das geschwollene Bein des Pferdes auf ein akutes Geschehen zurückzuführen (z.B. eine Verletzung) ist selbstverständlich als Erstes der Tierarzt hinzuzuziehen. Davon abgesehen kann das gezielte Behandeln eines dicken Pferdebeines auch wunderbar mit natürlichen Mitteln unterstützt werden. Denn gerade die klassischen Salben und Pasten zur äußeren Behandlung können die Haut des Pferdes stark reizen. Besonders bei empfindlichen Pferden ist dringend von deren Anwendung abzuraten. Bei einem Fesselträgerschaden kann man z.B. das Bein des Pferdes von außen mit einer Salbe einreiben. Gegen die Schwellung und die Entzündung ist dies sinnvoll. Jedoch kann es sein, dass die Haut stark geschädigt wird und es zu Einschüssen und starkem Mauke-Befall kommt. Um vor einer Hautschädigung bei der Behandlung eines geschwollenen Beines sicher zu sein, ist leider daher der Ansatz nur natürliche Inhaltsstoffe zu verwenden nicht unbedingt angebracht. Denn gerade Pflanzen mit ätherischen Ölen können die Haut sehr stark reizen.

Quellen / verwendete Literatur

  • Brendieck-Worm, Cäcilia und‎ Klarer, Franziska und Stöger, Elisabeth (2015): Heilende Kräuter für Tiere. Pflanzliche Hausmittel für Heim- und Nutztiere. Bern: Haupt Verlag.
  • Dietz, Olof (Hrsg.) und Huskamp, Bernhard (Hrsg.) (2006): Handbuch Pferdepraxis. 3., erweiterte und aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag.
  • Eigene Erfahrungen, Erfahrungen anderer Pferdehalter

Haftungsausschluss

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit und repräsentiert nur die der Autoren zum Zeitpunkt des Verfassens bekannten Methoden, Vermutungen und Fakten, und entbindet den Tierhalter weder von seiner Verantwortung seinem Tier gegenüber noch von seiner Pflicht, bei einem Veterinärmediziner vorstellig zu werden und sich eine Fachmeinung einzuholen. Wir übernehmen keinerlei Haftung.

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