Cushing-Syndrom bei Pferden: Ursachen und Therapie

Cushing ist die häufigste Hormonstörung bei Pferden und ihre Auswirkungen sind für das Pferd sehr belastend. Daher sollten wir unserem Tier unbedingt helfen und uns umfassend zu Cushing informieren. Dieser Artikel soll Pferdefreunde über die Aspekte der Hormon-Erkrankung Cushing informieren und Anregungen geben. Darum finden Sie hier einen Überblick über die Ursachen und Mechanismen, die Diagnostik und die Behandlungsmöglichkeiten. Sollte Ihr Pferd unter Cushing leiden, lassen Sie sich bitte immer von einem für Pferde kompetenten Tierarzt beraten und bleiben Sie allzeit kritisch. Die veterinärmedizinische Fachmeinung und Beurteilung können und wollen wir nicht ersetzen!

Ursachen, Behandlung und Therapie von Cushing

Cushing beim Pferd (ECS: Equines Cushing Syndrom) steht neben EMS (Equines Metabolisches Syndrom) und Hufrehe inzwischen unter dem Verdacht, eine Wohlstanderkrankung zu sein. Es mehren sich die Hinweise, dass das Cushing eine Folge von Insulinresistenz und damit auch eine Folge von EMS sein könnte (Rasch 2010: 51ff.). Denn viele Pferde sind vor Ausbruch der Krankheit übergewichtig gewesen – was komisch klingt, magern die meisten Pferde mit fortgeschrittenem Cushing-Syndrom doch deutlich ab.

Das Cushing-Syndrom wird gekennzeichnet durch einen Mangel des Hormons Dopamin und eine Überproduktion von Glukokortikoiden (spezielle Hormone) in der Nebennierenrinde. Die hauptsächliche Ursache für Cushing ist eine Gewebs-Zubildung in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse), die durch den Mangel an Dopamin entsteht. Dadurch wird übermäßig viel Kortisol produziert und das hormonelle Gleichgewicht des Pferdes massiv gestört. Die Folge sind erhöhter Blutzucker, häufige Infekte, Muskelabbau, Lethargie, schlechte Wundheilung. Und leider sind Cushing-Pferde besonders gefährdet Hufrehe zu bekommen!

Cushing beim Pferd erkennen

In der ersten Phase der Erkrankung zeigen Cushing-Pferde die gleichen Fettdepots, die auch EMS-Pferde aufweisen (hinter der Schulter, auf dem Mähnenkamm, am Schweifansatz, über den Rippen, etc.). Später und insgesamt magern Cushing-Pferde hingegen deutlich ab. Ein ganz deutliches Anzeichen für Cushing ist der Hirsutismus: der Fellwechsel ist gestört, die Pferde tragen auch im Sommer einen dicken Winterpelz mit einzelnen hervorstehenden Haaren, die manchmal auch lockig sind. Des Weiteren urinieren die Pferde viel, schwitzen schnell und trinken viel. Die meisten Pferde mit Cushing erkranken erst im fortgeschrittenen Alter, etwa ab dem 10. Lebensjahre.

Überblick der Cushing-Symptome beim Pferd

  • erhöhte Urinausscheidung (Polyurie)
  • vermehrtes Trinken (Polydipsie)
  • erhöhte Fressmenge (Polyphagie)
  • schnelles Schwitzen
  • Fettansammlungen am Rumpf
  • Hängebauch, Senkrücken
  • Muskelschwund und Muskelschwäche (nicht immer)
  • Dünne, unelastische und zu Faltenbildung neigende Haut
  • Geschwächte Sehnen, Bänder und Knochen
  • Probleme beim Fellwechsel, Winterhaar noch im Sommer
  • Lockiges Fell (Hirsutismus)
  • Geschwächtes Immunsystem (häufige Atemwegsinfekte)
  • infektiöse Hauterkrankungen (kaum behandelbar wie Mauke oder Hautpilz)
  • Hufrehe
  • Leistungsschwäche
  • Apathie
  • Verzögerte Wundheilung

Cushing-Diagnose beim Pferd

Die letzte Gewissheit, darüber, ob Ihr Pferd Cushing hat oder nicht, können Ihnen Laborteste bieten wie die Bestimmung des ACTH-Spiegels oder der „Über Nacht“ Dexamethason-Suppressionstest. Wichtig ist bei der Diagnosestellung die Abgrenzung von Cushing zur Diabetes-Erkrankung.

Therapie von Cushing beim Pferd

Leider ist die Cushing-Erkrankung bisher nicht heilbar. Dennoch können viele Maßnahmen wie zum Beispiel das Scheren des Fells, die Gabe von Kräutern und viel Bewegung das Allgemeinbefinden beim Pferd verbessern und das Immunsystem fördern. Dazu gehört auch ein speziell abgestimmtes Futter (rohfaserreich und energiearm). Auch sollte man Infektionsrisiken und Stress niedrig halten, regelmäßige Zahn-Kontrollen und Blutuntersuchungen durchführen sowie für einen sauberen Stall und Weide sorgen. Die Schulmedizin verschreibt meist das Mittel Pergolid, alternativ auch Bromocriptin, Cyproheptadine und Trilostan. Die Alternativmedizin und Naturheilkunde verwendet dagegen Kräuter wie Mönchspfeffer und Homöopathika wie Quercus robur. Besonders wichtig ist beim Cushing Syndrom die Bewegung, so wie bei fast allen Pferdekrankheiten. Denn Bewegung kann eine Insulinresistenz beseitigen! Neben den weiteren Vorteilen, dass die Hufe verbessert und das Herz-Kreislaufsystem trainiert werden und zusätzlich der Bewegungsapparat gestärkt wird.

Kräuter beim Cushing-Pferd

Als natürliche Hilfe bei Cushing gilt vor allem Mönchspfeffer. Außerdem können weitere Kräuter bei den vielen Problemen der Cushing-Pferde Linderung verschaffen. Hier muss durch Kräuter der Hormonhaushalt reguliert, das Immunsystem gestärkt, der Stoffwechsel aktiviert, die Parasitenabwehr gesteigert und die Fellgesundheit gefördert werden. Und dabei muss diese Unterstützung so schonend wie möglich sein, denn der Organismus des Cushing-Pferdes ist meist schon sehr in Mitleidenschaft gezogen. Generell ist zur Behandlung eine Cushing-gerechte Ernährung mit Pflanzen sehr sinnvoll und unterstützt Ihr Pferd in vielerlei Weise.

Homöopathie beim Cushing-Pferd

Homöopathische Mittel bei Cushing des Pferdes müssen an sehr viele, unterschiedliche Kriterien angepasst werden, um wirksam und vor allem nicht schädlich zu sein. Denn auch Homöopathika haben Nebenwirkungen! Darum sollten diese nur von einem ausgebildeten Homöopathen oder Heilpraktiker verschrieben werden.

Medikamente zur Cushing-Behandlung bei Pferden

  • Mögliche Einzelmittel:
    „Hypophysis suis-Injeel“ von Heel und ACTH sowie Quercus robur.
  • Mögliche Komplexmittel:
    „ReVet RV 13“ von Reckeweg oder „Coenzyme comp.“ und „Ubichinon comp.“ von Heel.

Quellen / verwendete Literatur

  • Dauborn, Sylvia (2009): Lehrbuch für Tierheilpraktiker. 3. Auflage. Stuttgart: Sonntag Verlag.
  • Dietz, Olof (Hrsg.) und Huskamp, Bernhard (Hrsg.) (2006): Handbuch Pferdepraxis. 3., erweiterte und aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag.
  • Rasch, Konstanze (2010): Diagnose Hufrehe. Stuttgart: Müller Rüschlikon Verlag.

Haftungsausschluss

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit und repräsentiert nur die der Autoren zum Zeitpunkt des Verfassens bekannten Methoden, Vermutungen und Fakten, und entbindet den Tierhalter weder von seiner Verantwortung seinem Tier gegenüber noch von seiner Pflicht, bei einem Veterinärmediziner vorstellig zu werden und sich eine Fachmeinung einzuholen. Wir übernehmen keinerlei Haftung.

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