Behandlung einer Pferde-Kolik: was muss ich tun?

Die Behandlung der Kolik richtet sich nach der Schwere und lässt sich in eine Akut-Behandlung und eine langfristige Kolik-Behandlung unterteilen. Nach der Untersuchung entscheidet der Tierarzt, ob er die Kolik konservativ mit Medikamenten behandelt oder eine Operation nötig ist. Ein chirurgischer Eingriff könnte auch erforderlich werden, wenn die Medikamente nicht anschlagen. Gegen die Schmerzen werden dem Pferd oder Pony meist krampflösende und schmerzstillende Medikamente verabreicht. Sollte das Pferd oder Pony durch die Kolik auch an Wassermangel leiden, helfen Infusionen den Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen und stabilisieren so den Kreislauf.

Im Falle einer Verstopfungskolik werden Abführmittel über die Nasen-Schlund-Sonde gegeben. Bei Blähungen kann die Darmtätigkeit durch Einläufe angeregt werden. Wenn die Gas-Kolik zu stark ist, wird durch eine Punktion das Gas abgelassen. Ein überladener Magen wird mit Hilfe der Magen-Schlund-Sonde entleert.

Wichtig ist, dass der Zustand des Pferdes oder Ponys die nächste Zeit (in etwa bis zu 24 Stunden) kontrolliert wird, um bei einer notwendigen Einweisung in die Klinik schnell zu reagieren.

Sofortmaßnahmen in der Kolik-Behandlung

  • Tierarzt (Kolik-Spezialist) verständigen, so schnell wie möglich
  • Am Telefon dem Tierarzt wichtige Symptome und Informationen über den Zustand des Pferdes oder Ponys mitteilen
  • Colosan oder ähnliches ggf. geben
  • ein passendes Homöopathikum ggf. geben
  • Kein Futter und kein Wasser mehr für das Pferd/Pony
  • Bei leichten Koliken, das Pferd/Pony langsam herumführen
    (Bewegung bringt die Verdauung in Schwung)
  • Verhalten und Ausscheidungen beobachten und ggf. auffangen
  • Möglichen Transport organisieren

Bei Pferden, die häufig Koliken haben und zu Koliken neigen, wissen die Besitzer meist, was hilft. Viele kommen gut mit pflanzlichen Mitteln wie Colosan klar. Zusätzlich können Homöopathika wie Nux vomica, Lycopodium etc. zur Behandlung der Kolik gegeben werden (aber nur, wenn dieses Mittel zuvor von einem Homöopathen als genau zum Pferd passend ermittelt wurde und sich bewährt hat - ansonsten sind Homöopathika keine Hilfe.)

Wenn Sie Ihr Pferd aber nicht ganz genau einschätzen können, wenn Sie nicht ganz genau wissen, was hilft und es auch da haben und wenn sich der Zustand nicht schnell bessert, müssen Sie spätestens dann sofort den Tierarzt holen. Denn bei Koliken kann es im schlimmsten Fall wirklich um Minuten gehen und das Leben des Pferdes auf dem Spiel stehen. Gehen Sie also bitte kein Risiko ein. Rufen Sie den Tierarzt!

Und wenn die akute Rehe überstanden ist, dann können Sie überdies ganzheitliche Behandlung nachdenken, welche langfristig dazu dienen soll, die Anfälligkeit für Koliken zu reduzieren.

Bewegung bei Koliken

Bewegung ist zur Vorbeugung von Koliken und manchmal auch während der Kolik-Behandlung von Bedeutung. Denn wenn sich das Pferd oder Pony ausreichend bewegt, wirkt sich das verdauungsfördernd aus. Einem trägen Darm wird so entgegengewirkt. Zudem kann Bewegung Stress abbauen, ein Faktor, der auch zu Koliken führen kann.

Auch im Akutfall kann Bewegung dazu helfen, dass es dem Pferd wieder besser geht. Aber nur, wenn es sich um eine Kolik handelt, bei der eine Anregung der Verdauungstätigkeit sinnvoll und hilfreich ist. Dann ist Schrittführen eine wirklich gute Sache. Auf jeden Fall solange bis der Tierarzt kommt.

Quellen / verwendete Literatur

  • Bender, Ingolf (2000): Praxishandbuch Pferdefütterung. Stuttgart: Kosmos Verlag.
  • Blobel, Karl (2010):Telefoninterview mit Dr. Karl Blobel, Tierarzt in Ahrensburg, am 18. Mai 2011
  • Bührer-Lucke, Gisa (2010): Expedition Pferdekörper. Stuttgart: Kosmos Verlag.
  • Fritz, Christina (2012): Pferde fit füttern: Wie ich mein Pferd artgerecht ernähre. Schwarzenbek: Cadmos Verlag.
  • Meyer, Helmut und Coenen, Manfred (2002): Pferdefütterung. 4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Berlin: Parey Buchverlag.
  • Rasch, Konstanze (2010) : Diagnose Hufrehe. Stuttgart: Müller Rüschlikon Verlag.
  • Schmidt, Romo und Häusler-Naumburger, Ulrike und Dübbert, Thomas (2002): Hufrehe. Vermeidung – Früherkennung – Heilung. Cham: Müller Rüschlikon Verlag.
  • The Laminitis Trust: http://www.laminitis.org/
  • Vervuert, Ingrid (2010): Telefoninterview mit Dr. Ingrid Vervuert, Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diäthetik der Veterinärmedizinischen Universität Leipzig am 19. Mai 2011.
  • Eigene Erfahrungen, Erfahrungen anderer Pferdehalter

Haftungsausschluss

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit und repräsentiert nur die der Autoren zum Zeitpunkt des Verfassens bekannten Methoden, Vermutungen und Fakten, und entbindet den Tierhalter weder von seiner Verantwortung seinem Tier gegenüber noch von seiner Pflicht, bei einem Veterinärmediziner vorstellig zu werden und sich eine Fachmeinung einzuholen. Wir übernehmen keinerlei Haftung.

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